Demografie

Demographische Entwicklung

Die litauische Bevölkerung verringert sich seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1990 kontinuierlich. 1992 erreichte man mit knapp über 3,7 Millionen Einwohnern das Maximum. 2000 waren es noch 3,5 Millionen und 2010 nur 3,32 Millionen Einwohner. Zu diesem Rückgang trägt die Auswanderung ebenso bei wie der Sterbeüberschuss. Bei den Geburten wurde 2002 mit 30.000 Geburten (8,6 je 1000 Einwohner) der absolute Tiefpunkt erreicht, seitdem ist die Rate wieder leicht angestiegen: 2010 waren es landesweit 35.625 Geburten (10,8 je 1000 Bewohner). Während der Westen des Landes gebärfreudiger ist als der Rest Litauens, ist der Sterbeüberschuss in den östlichen Grenzregionen am größten, da sie am stärksten von Überalterung betroffen sind (über 20 Todesfälle pro 1000 Einwohner in den Landkreisen Ignalina, Švenčionys und Zarasai, im Landesdurchschnitt 13,5 für 2007).

Am 28. September 2012 gab das Statistikamt Litauens bekannt, dass seit dem April des gleichen Jahres weniger als 3 Millionen Menschen in Litauen leben. Der Hauptgrund ist auch hier die Emigration. Etwa 15.100 Litauer wanderten von Januar bis August 2012 in ein anderes Land aus. Die Mehrheit davon sind junge Erwachsene. Sie sehen im Ausland eine größere Chance auf dem Arbeitsmarkt als in Litauen. Die Zielländer sind europäische Staaten wie Vereinigtes Königreich, Irland sowie Skandinavien.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Litauen einen rasanten Wandel zu
einer urbanen Gesellschaft erlebt. 1959 lebten noch 3/5 der Bevölkerung auf dem Land, 1970 war das Verhältnis ausgeglichen, und 1990 war das Verhältnis von zwei Drittel städtischer Bevölkerung zu einem Drittel Landbevölkerung erreicht.

Lebenserwartung:

Die statistische durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Litauen aktuell (2015) bei knapp 74 Jahren, mit einer deutlichen Ungleichverteilung nach dem Geschlecht: Frauen werden im Schnitt 79,3 Jahre alt (in Deutschland82,9 Jahre), Männer nur 68,5 (in Deutschland 77,9 Jahre). Im Vergleich zu 1990 ist sowohl die Lebenserwartung der Frauen (von 76,3 Jahren) als auch die der Männer (von 66,4 Jahren) gestiegen. 2007 war bei den Männern noch ein leichter Rückgang zu verzeichnen gewesen. Der Alkoholmissbrauch hat dabei bei den Männern deutlich negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung.[15] Laut dem WHO-Bericht von 2014 sterben 2.900 Männer und 950 Frauen jedes Jahr an den Folgen des Alkoholkonsums (das sind 30 % aller Todesfälle).[24] Seit 2007 steigt die Lebenserwartung jedoch auch bei den Männern. 2013 hatte Litauen in den 34 Mitgliedsländern der OECD den höchsten Pro-Kopf Verbrauch von reinem Alkohol.

Laut WHO war Litauen im Jahr 2005 mit statistisch 38,6 Fällen pro 100.000 Einwohner das Land mit der höchsten Selbstmordrate weltweit. Mittlerweile ist Litauen mit durchschnittlich 35,6 Fällen (im Jahr 2009) pro 100.000 Einwohner (61,3 Fällen bei Männern, 10,4 bei Frauen) immer noch führend auf der Liste der Selbstmordraten, gefolgt von Russland mit 31,7 Fällen (im Jahr 2006) pro 100.000 Einwohner. Als Hauptgründe für die hohen Selbstmordraten werden der hohe Alkoholkonsum, die ausgeprägte Jugendarbeitslosigkeit und Existenzängste diskutiert. Litauen hat auch die höchste Rate an Tötungsdelikten in der gesamten EU.

Durch die niedrige Lebenserwartung der Männer hat das Land einen Frauenüberschuss

Quelle: The Central Intelligence Agency. – The World Factbook., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61479797